28.08.2015
Wort der Landesbischöfin an die Gemeinden
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- Wort an die Gemeinden - (08.03.2019 / 102 KB)
„Mich erschüttert das Ausmaß an Hass und Gewaltbereitschaft Menschen gegenüber, deren einziges ‚Vergehen‘ es ist, in unserem Land Schutz zu suchen.“ Das schreibt Landesbischöfin Ilse Junkermann in einem Wort an die Gemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Grundlegende Werte des Zusammenlebens seien in Gefahr. In dieser Situation seien Christinnen und Christen besonders herausgefordert.
„Schlimme Bilder sehen wir in diesen Tagen“, schreibt die Landesbischöfin, „Häuser brennen. Steine fliegen. Menschen werden beschimpft und bedroht und fürchten um ihr Leben. Umstehende klatschen Beifall dazu. Das geschieht nicht nur in Heidenau. Es geschieht leider an vielen Orten in Deutschland, auch auf dem Gebiet unserer Landeskirche.“
Diesen Bildern stellt Frau Junkermann die Worte Jesu aus dem Matthäus-Evangelium gegenüber: „Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu Essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen.“ Mit ihnen stelle sich Jesus eindeutig auf die Seite der Schutzsuchenden. Aus dieser Haltung speise sich unsere europäische Kultur und sie gehöre „erst recht zum Kern unseres Glaubens“.
Die evangelischen Kirchengemeinden und ihre Mitglieder bittet Landesbischöfin Junkermann, für Menschlichkeit einzustehen und „Herz und Gesicht“ zu zeigen, wo immer die Menschenwürde bedroht wird: „Sagen wir Nein, wenn Menschen diffamiert und verunglimpft werden – auf der Straße, am Stammtisch, in der Schulklasse und unter Kollegen. Fühlen wir uns ein in die Situation derjenigen, die vor Krieg, Verfolgung und Not geflohen sind und oft Furchtbares erlebt haben.“
Abschließend bittet Ilse Junkermann, mit denen im Gespräch zu bleiben, „die Ängste und Vorbehalte haben angesichts der großen Zahl von Menschen, die zu uns kommen.“ Tatsächlich seien die Herausforderungen für unsere Gesellschaft enorm und manche würden zweifeln, ob die Sozialsysteme der Belastung gewachsen sind, und um die kulturelle Identität fürchten. Doch die Landesbischöfin ist sich sicher: „ Unser Land ist auch heute stark genug, um die Menschen aufzunehmen, die ein Recht auf Schutz vor Krieg und Verfolgung haben. Treten wir als Kirche, als Kirchengemeinden und als einzelne Christinnen und Christen dafür ein!“
Die Landesbischöfin bittet darum, ihr Wort in den Gottesdiensten am Sonntag, dem 29. August 2015, zu verlesen.
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