04.12.2023
Vater der Offenen Arbeit Erfurt in den Ruhestand verabschiedet
Der Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit, Mitmenschlichkeit und Demokratie ist sein Lebensthema. Am 1. Dezember wurde Diakon Wolfgang Musigmann nach 44 Jahren in der Offenen Arbeit in den Ruhestand verabschiedet.
Viele kamen in die Michaeliskirche, um danke zu sagen: Freunde, Wegbegleiter, Vertreter des Kirchenkreises und der EKM sowie Abgesandte verschiedener staatlicher Behörden und Institutionen. Sogar Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow ließ es sich nicht nehmen, zur Andacht zu kommen und somit Musigmanns jahrelanges Wirken zu würdigen. „Ich verneige dich vor dir und deiner Arbeit“, sagte Ramelow in seinem Grußwort. Eine herzliche Umarmung für seinen „Freund Wolfgang“ folgte.
Nicht nur der Ministerpräsident, auch Andere fanden warme Worte für den Menschenfänger Musigmann. „44 Jahre Offene Arbeit, das bedeutet auch und vor allem beten - für die Menschen, die Stadt und das Land“, sagte Senior Dr. Matthias Rein in seiner kurzen Predigt. Der Diakon dürfe nun dankbar die Früchte seines jahreslangen Engagements ernten. „Wolfgang Musigmann hat Türen geöffnet und Hürden überwunden. Nie ließ er sich durch Rückschläge entmutigen“, sagte sein Freund und Kollege Matthias Weiß von der Offenen Arbeit. Mit ihr, deren Wurzeln bis in die Anti-Atomkraftbewegung zurückreichten, sei ein Raum für die Vision von einer friedlichen Welt geschaffen worden, so Weiß. Auch Jose Paca, Vorsitzender des Ausländerbeirats in Erfurt und selbst in der Offenen Arbeit tätig, dankte Musigmann für seinen Einsatz: „Du hast nicht selten Tränen der Verzweiflung getrocknet.“
Musigmann selbst ließ die zurückliegenden Jahrzehnte kurz Revue passieren. Er sprach vor allem von Wundern: Die Offene Arbeit sei so Vieles: ein Ort der Beziehungen und der Solidarität, Ort gelebter Basisdemokratie und nicht zuletzt eon Ort verlässlicher Öffnungszeiten. Musigmann blickte auch in das Jahr 1898 zurück: Es habe Mut erfordert, mit anderen Menschen auf die Straße zu gehen. Dass er trotz manch brenzliger Situation in dieser Zeit nicht verhaftet worden sei, sei ein weiteres Wunder.
Wolfgang Musigmann hat die Offene Arbeit in Erfurt geprägt wie kaum ein Anderer. Er bleibt der Offenen Arbeit erhalten - als Freund, Mitdenker und Mitstreiter und Mensch mit einem großen Herzen.