17.04.2025
11. Tagung der XVII. Kreissynode am 13. März 2025
Am 13. März 2025 trat die Synode des Kirchenkreises Erfurt in Ev. Gemeindehaus Gispersleben zu ihrer Frühjahrstagung zusammen. U.a. beschloss die Synode ein Gewaltschutzkonzept für den Kirchenkreis. Zudem wird ein Kirchenkreisverband mit den Kirchenkreisen Weimar und Apolda-Buttstädt angestrebt.
Von 61 stimmberechtigten Synodalen, die aus 24 Kirchengemeinden und Kirchspielen in und um Erfurt sowie aus kirchlichen Institutionen kommen, waren 46 stimmberechtigte Synodale anwesend. Zu Beginn der Sitzung beschlossen die Synodalen, den Punkt „Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU)“ auf die Herbstsynode zu verlegen um sich damit eingehend auseinanderzusetzen. Präses Dr. Ulrich Born begrüßte seinen Kollegen Präses Hans-Jürgen Bauer, Apolda-Buttstädt, und die amtierende Superintendentin des Kirchenkreises Apolda-Buttstädt Evelin Franke, sowie Anke Ruschhaupt, Präses der Kreissynode Weimar.
Bei 44 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen beschloss die Synode das durch Senior Dr. Matthias Rein vorgestellte „Institutionelle Gewaltschutzkonzept im Kirchenkreis Erfurt“. Neben umfangreichen Maßnahmen zur Gewaltprävention und Richtlinien zum Umgang mit Gewaltvorkommnissen beinhaltet es u.a., dass Mitarbeitende des Kirchenkreises, die in sensiblen Bereichen tätig sind, nun alle fünf Jahre ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen müssen. Bei Neueinstellungen sei die Vorlage des Führungszeugnisses bereits Standard. In Abstimmung mit dem Landeskirchenamt wurde zudem ein weiterer Punkt ergänzt: die Benennung einer Person außerhalb des kirchlichen Kontextes, die als Ansprechpartneri zur Verfügung steht. Beschwerden sollen laut Konzept generell „unverzüglich und sachgemäß aufgearbeitet“ werden. Präses Dr. Ulrich Born rief dazu auf, die Menschen im Kirchenkreis für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren.
Ein weiterer Schwerpunkt der Synode war die Vorstellung der Eckdaten für den neuen Stellenplan im Verkündigungsdienst ab 1. Januar 2026 durch dn Vorsitzenden des Stellenplanausschusses Wolfgang Musigmann und Senior Dr. Matthias Rein. Wegen des Rückgangs der Mitgliederzahlen müsse gehandelt werden: Habe der Kirchenkreis 1994 noch 34 256 Mitglieder gehabt, sei diese Zahl inzwischen auf 23 469 (2023) zurückgegangen. Der Abwärtstrend halte an. Dies habe perspektivisch Änderungen im Stellenplan zur Folge. Bereits jetzt habe der hohe Eigenanteil der Kirchengemeinden an den Personalkosten im Verkündigungsdienst im Jahr 2025 viele Gemeinden vor große Probleme bei der Haushaltsplanung gestellt. Mehrere Fragen undAnregungen aus dem Kreis der Synodalen wurden in diesem Zusammenhang aufgeworfen. Was können die Gemeinden tun, um das Problem - den Mitgliederschwund und die daraus resultierenden Folgen - anzugehen? Wie wird kirchliche Arbeit in Zukunft organisiert? Der Vorsitzende des Stellenplanausschusses, Wolfgang Musigmann, betonte, dass kirchliche Arbeit ungeachtet dieser Fakten auch künftig in der Fläche möglich sein müsse und bleibe. Der neue Stellenplan soll von der Herbstsynode beschlossen werden.
In unmittelbarem Zusammenhang mit diesem Thema stand Top 11 der Synode, eine mögliche Kooperationen mit den benachbarten Kirchenkreisen Weimar und Apolda-Buttstädt. Der Kirchenkreis Erfurt hatte seit 2021 Sondierungsgespräche mit den Kirchenkreisen Weimar und Apolda-Buttstädt über mögliche Kooperationen geführt. Diese führten jedoch noch nicht zu einem konkreten Ergebnis. Festgestellt wurde im Zuge dieses Prozesses u.a., dass sich die Kirchenkreise Erfurt, Weimar und Apolda-Buttstädt hinsichtlich ihrer Herkunft, Prägung, ihres Aufgabenprofils und ihrer Struktur deutlich unterscheiden. Vor allem der Kirchenkreis Erfurt weise für die nächsten zehn Jahre stabile Gemeindegliederzahlen auf, die einen Zusammenschluss mit anderen Kirchenkreisen nicht zwingend erforderlich machen. Dennoch strebe man einen Kirchenkreisverband mit den Kirchenkreisen Weimar und Apolda-Buttstädt an, um die jeweiligen Resourcen mit unter bestmöglichen Rahmenbedingungen ausschöpfen zu können. So spreche die Möglichkeit zu einer verbindlichen Kooperation der Kirchenkreise in gemeinsamen Angelegenheiten (Personal, Finanzen, Handlungsfelder wie Fortbildung, Arbeitsschutz u.a.) für die Bildung eines solchen Kirchenkreisverbandes. Zudem ermögliche das Modell „Kreiskirchenverband“, die Handlungsfähigkeit der Kirchenkreis in regionalen Angelegenheiten zu erhalten. Mit 38 Ja-Stimmen, sechs Enthaltungen und einer Gegenstimme wurde beschlossen, einen Kreiskirchenverband mit den Kirchenkreisen Apolda-Buttstädt und Weimar anzustreben. Ein Lenkungsausschuss, dem Präses Dr. Ulrich Born, Senior Dr. Matthias Rein, Prosenior Uwe Edom, Kreissynodaler Dr. Detlef Baer sowie Gemeindepädagogin Susanne Lazay-Sterzik angehören, soll den Prozess im Kirchenkreis federführend begleiten.
Weitere Punkte auf der Synode waren ein Beschluss zur neuen Eingruppierung der A-Kantoren-Stelle im Augustinerkloster (Zustimmung) und ein Antrag AG Nachhaltigkeit zur Einrichtung eines Nachhaltigkeitsfonds (vertagt). Ob Geld für die Umsetzung dieses Vorhabens zeitnah zur Verfügung stehe, entscheidet sich, wenn die Jahresrechnung 2024 vorliegt. Kurzberichte aus den Ausschüssen der Synode schlossen sich an.
Die nächste Synode des Kirchenkreises Erfurt findet am 14. November 2025 statt. Der Veranstaltungsort in einer Kirchengemeinde in der Umgebung von Erfurt wird noch festgelegt.