22.04.2016
Reformation und Eine Welt
Die Reformation war kein deutsches, sondern ein Weltereignis. In vielen Städten und Regionen Europas gab es eigene reformatorische Bewegungen, sie bauten auf den Gedanken des Humanismus auf: ad fontes - zu den Quellen!
Der Tscheche Jan Hus, Huldrych Zwingli in Zürich, Johannes Calvin in Genf, John Knox in Schottland, der Lutherschüler Mikael Agrícola in Finnland - sie alle waren wichtige Wegbereiter und formulierten „Reformation" auf je eigene Weise. So gingen zwar entscheidende Impulse von Martin Luther und seinen Gefährten in Wittenberg aus, doch waren sie der Funke, der den geistigen Brennstoff des ausgehenden Mittelalters zum Lodern brachte. Mit der reformatorischen Geschichte verbinden heute weltweit über 400 Millionen Protestanten ihre geistig-religiöse Existenz. Am Vorabend des Jubiläums 2017 stehen die globalen Prägekräfte der Reformation im Mittelpunkt.
In unserem Erfurter Themenjahr laden wir Sie zu Entdeckungen dieser Prägekräfte ein. In der Konzertreihe „Kirchenmusik in Einer Welt" erleben Sie den globalen Charakter religiöser Musik; ein Predigtreihe im Augustinerkloster befasst sich mit Liedern aus fremden Sprachen. In Erfurt leben heute Christen aus unterschiedlichsten Weltteilen und von unterschiedlichen Konfessionen: Es gibt rumänisch-, griechisch- und russisch-orthodoxe Christen, armenische Christen, katholische Christen aus Südamerika, Christen aus dem arabischen Raum, aus Afrika und Asien. Sie alle eint die Taufe im Namen Jesu Christi - unser Thema des Begegnungstages zur Taufe am 11. Juni. Schnell verschränken sich so die reformatorischen Fragen mit den aktuellen Debatten um Flüchtlinge und Migration, um Fundamentalismen und das „Christliche" am modernen Abendland. Aus welchen Quellen schöpft unsere Gesellschaft?
Ein Faltblatt mit allen Veranstaltungen 2016 in und um Erfurt zum Jahresthema “Reformation und Eine Welt” steht hier zum download bereit.