24.04.2014
Haken am Kreuz?

„Haken am Kreuz? – Evangelische Kirche in Erfurt 1933-1945“ ist das Thema einer Ausstellung, die am 5. Mai 2014, im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Collegium maius, Michaelisstr. 39 in Erfurt, zum ersten Mal gezeigt und eröffnet wurde.

Vier Jahre lang hat eine Arbeitsgruppe im Auftrag des evangelischen Kirchenkreises erkundet, wie die Nazi-Diktatur in die evangelische Kirche hinein gewirkt hat. Dabei ist die Gruppe insbesondere den Fragen nachgegangen, wie intensiv die völkisch-nationalistische Ideologie in das Leben der Kirchengemeinden eingedrungen ist, ob es Protest der Kirchengemeinden gegen die Deportation der jüdischen Mitbürger gab und wie sie auf Krieg reagiert hat. Die Ergebnisse sind auf 16 großformatigen Tafeln mit Texten und Bildern dokumentiert.

Eröffnet wurde die Ausstellung von Brigitte Andrae, Präsidentin des Landeskirchenamtes, und Mitgliedern des Arbeitskreises „Haken am Kreuz“ sowie Instrumentalisten. Hier nachlesen können Sie die Ansprache, die Senior Dr. Matthias Rein im Rahmen der Vernissage hielt. Die Ausstellung ist vom 5.5. bis 30.6.2014, montags bis freitags von 8 Uhr bis 17 Uhr, im Landeskirchenamt zu sehen.

„Indem wir das Versagen und den Widerstand der evangelischen Kirche auf lokaler Ebene dokumentieren, wollen wir auch andere Kirchengemeinden anregen, ihrer eigenen Geschichte nachzugehen und ihr Verhalten in der Nazizeit aufzuarbeiten“, so Aribert Rothe, Mitglied der Arbeitsgruppe „Haken am Kreuz“. „Auch treibt uns die Frage um, was durch den Blick auf jenen historischen Abschnitt für heute und morgen, nicht zuletzt wegen der neonazistischen Umtriebe, zu lernen ist?“

Zu der Gruppe „Haken am Kreuz“, die von 2009 bis 2013 gearbeitet hat, gehören Dr. Susanne Böhm, Kirchenhistorikerin und Pfarrerin aus Apolda, Dr. Martin Borowsky, Richter in Erfurt, Henning Bühmann, Doktorand am Theologischen Forschungskolleg in Erfurt, Erwachsenenbildner und Pfarrer Dr. Aribert Rothe und der Pädagoge Gerhard Wien aus Erfurt.

Aufbau der Ausstellung

Orientierungsteil
  • 1. Titeltafel
  • 2. Evangelische Kirche und „nationaler Aufbruch“
Evangelisch in Erfurt – Organisation, Vielfalt, Politisierung
  • 3. Das Erfurter Seniorat
  • 4. Evangelische Gemeinden und ihre Pfarrer
  • 5. Spannungsfelder
  • 6. „Arier“-Nachweise
  • 7. Evangelische Kleinpublizistik
  • 8. Evangelischer Bund in Erfurt
  • 9. Kirchenmusik und Gesangvereine
  • 10. Gisperslebener Gemeindearbeit um 1939
  • 11. Im Blick der Gestapo
  • 12. Pfarrer mit Redeverbot: Dr. Gerhard Gloege
Kirche und 2. Weltkrieg
  • 13. Soldatenseelsorger Dr. Siegfried Hotzel
  • 14. Kirche an der „Heimatfront“
  • 15. Möbisburger „Kameradschaftsbriefe“
  • 16. Wehrdienstverweigerer: R. F. Kaszemeik