09.11.2016
Gusseisernes Kreuz findet Aufstellort

4,7 Meter ist es hoch und 2,35 Meter dehnen sich die seitlichen Balken – das sind die Maße des gewaltigen gusseisernen Kreuzes, das jetzt auf dem Erfurter Hauptfriedhof seinen Platz gefunden hat. Es ist geistesgegenwärtigen Erfurter Bürgern zu verdanken, dass dieses eindrückliche Zeugnis Erfurter Geschichte erhalten blieb und nach 30jähriger „Zwischenlagerung“ nun weithin sichtbar für alle Friedhofsbesucher einen würdigen Ort gefunden hat.

Die Geschichte des Kreuzes ist bewegend. Nach der Schließung des städtischen Südfriedhofes wurde das Gelände Mitte der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts durch die Stadt Erfurt zum „Südpark“ umgestaltet. Dabei wurden die Grabanlagen abgeräumt, die Kreuze verschwanden. Einzig die Grabstellen für die gefallenen Soldaten blieben erhalten. Für das fünf Meter hohe Kreuz aus Eisenguss sah die Stadt Erfurt keine Verwendung mehr.

Verantwortliche im Evangelischen Kirchenkreis Erfurt sorgten dafür, das Kreuz in den Lutherpark zu bringen. Doch es aufzustellen fehlten angesichts von Größe und Gewicht die Möglichkeiten. Selbst der Versuch, das Kreuz mit einem Kran vom benachbarten NVA-Objekt aufzustellen, misslang. So lag das Kreuz bis 2015, also 30 Jahre, im Lutherpark in einem Dornröschenschlaf.

Auf Bitten von Senior Rein nahm sich Karlheinz Kindervater, Ordinierter Prädikant im Kirchenkreis Erfurt, der Sache an. Er gewann den Leiter des Erfurter Hauptfriedhofs Jens Kratzing dafür, einen angemessenen Ort für das Kreuz auf dem Hauptfriedhof zu finden. Ein Expertengutachten gab Auskunft über das Material und die Herstellung des Kreuzes in einer Erfurter Eisengiesserei.

Jetzt ist das Kreuz endlich wieder zum sichtbaren Zeichen der christlichen Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort über uns Menschen hat, geworden. Möge diese Hoffnung die Menschen auf dem Hauptfriedhof trösten!

Am 19.11.2016, dem Sonnabend vor dem Ewigkeitssonntag, wird das Kreuz um 15.30 Uhr im Rahmen einer Ökumenischen Andacht unter Mitwirkung von Dechant Dr. Wolfgang Schönefeld und Senior Dr. Matthias Rein seiner neuen Bestimmung auf dem höchsten Punkt der Sichtachse am Hauptweg übergeben.