23.11.2024
"Der Martinsmarkt soll bunt bleiben": Fragen und Antworten zu Martini 2024
Ein Riesenrad, eine Bühne mit Kinderprogramm und beleichtete Buden mit Süßem: Manches war in diesem Jahr neu und deshalb ungewohnt auf dem Martinsmarkt. Es gab Kritik, aber auch Zustimmung. Mit Beidem hat sich das Vorbereitungsteam des Marktes und des Gottesdienstes im Nachgang intensiv befasst. Fragen und Antworten.
Wer hat den Martins-Markt und den Martini-Gottesdienst in diesem Jahr organisiert?
Auf Bitten des Ev. Kirchenkreises Erfurt organisierte der Erfurter Verein Kulturoase e.V. (Schaustellerpfarrer Klaus Zebe u.a.) wie im Jahr 2023 den Martinsmarkt 2024. Der Martinsmarkt wurde Ende der 90iger Jahre von der Stadt Erfurt ins Leben gerufen und organisiert. Die Stadt Erfurt hat sich 2018 aus der Verantwortung für den Martinsmarkt zurückgezogen. In den Jahren 2019, 2021 und 2022 verantwortete der Verein Citymanagement e.V. den Martinsmarkt, sagte aber im Jahr 2023 ab. Damit stand der Markt kurz vor dem Aus. Stadtrat, Oberbürgermeister und Kulturdirektion sowie die Kirchen verabredeten im Frühjahr 2024, sich über die Zukunft des Marktes zu verständigen. Pfr. Zebe übernahm die Verantwortung. Für das Programm auf der Bühne der „Flying kitchen“ während des Marktes sorgten der Ev. Kirchenkreis und Jugendmitarbeiter Werner Brunngräber (PauL e.V.). Ehrenamtliche bastelten mit Kindern in einem kurzfristig aufgestellten Zirkuszeit (Ersatz für die nicht nutzbare Öko-Backstube). Den Martini-Gottesdienst bereitete die Ökumenische Vorbereitungsgruppe des Ev. Kirchenkreises und des Kathol. Dekanats vor (Leitung Senior Matthias Rein).
Wer finanziert den Martinsmarkt?
Der Martinsmarkt muss selbst für seine Finanzierung sorgen. Programm, Angebote, Künstler, Bühne, Technik, Infrastruktur, Toiletten und Mitarbeiter*innen müssen bezahlt werden. Alle auf dem Markt tragen diese Kosten gemeinsam oder arbeiten ehrenamtlich für das Projekt.
In diesem Jahr wurde der Markt durch eine Förderung der Kulturstiftung der Sparkasse Mittelthüringen unterstützt.
Was macht das Martinsfest so besonders?
Die Martinifeier auf den Domstufen gibt es seit über 200 Jahren. Sie wurde bis in die 60iger Jahre im vorigen Jahrhundert ausschließlich als Feier des Geburtstages von Martin Luther begangen. Im Jahr 1972 fand sie zum ersten Mal als Ökumenischer Gottesdienst statt, in dem sowohl an Martin Luther als auch an den Heiligen Martin von Tours gedacht wird (siehe weitere Informationen unter https://www.mdr.de/religion/erfurt-martini-martinsfeier-ursprung-100.html).
Was war in diesem Jahr anders?
Gottesdienst und Martinsmarkt gehören nach Meinung vieler Erfurter*innen zusammen. Daher wurde die räumliche und organisatorische Trennung der vergangenen Jahre aufgehoben und beides zusammengeführt. In diesem Jahr war der Martinsmarkt ein buntes Familienfest mit über acht Stunden Bastel- und Kreativprogramm, Kinderchören, Puppentheater, Märchenerzähler, Diskussionen, Tanzgruppen und Livemusik am Abend. Daneben waren wie auch Schausteller und Gastronomen sowie gemeinnützige Vereine vor Ort.
Gab es zu viel Ablenkung vor und während des Gottesdienstes?
Manche störte das Riesenrad und Schaustellerbuden auf dem Domplatz beim Martinsmarkt. Mit dem Riesenrad verband sich die Idee, Gottesdienst und Martinsfest einmal aus einer anderen Perspektive betrachten zu können. Die Gondeln behielten während des Gottesdienstes aus Sicherheitsgründen ihre Grundbeleuchtung. Generell wurde darauf geachtet, Störungen des Gottesdienstes zu vermeiden (Außenbeleuchtung, Musik, Nachholen von Waren etc.).
Wie werden Martinsfest und Martini-Gottesdienst dem Wunsch vieler nach Besinnung und Andacht gerecht?
Den Martinstag auf dem Erfurter Domplatz feiern wir als ein fröhliches Fest (anders als den Ewigkeitssonntag oder den Karfreitag oder rein meditative Veranstaltungen wie die „Nacht der Lichter“). Menschen treffen sich auf dem Domplatz, erzählen, bringen ihre Laterne mit, freuen sich. Zum Gottesdienst gehören besondere besinnliche Momente: der Klang der Gloriosa, das Leuchten und Schwenken der Laternen auf dem dunklen Domplatz, das Singen und Beten, der Segen. Kinder und Familien stehen im Mittelpunkt des Martinsfestes. Der Martinstag soll bunt bleiben. Der klassische Lampion mit „richtiger“ Kerze, die LED-Leuchte, das gemeinsame Laterne-Schwenken und Singen, das Kreuz vor dem Mariendom, fröhliche Kinder, Martinshörnchen, Punsch und Rostbratwurst und natürlich die Geschichten von Martin von Tours und Martin Luther - all das gehört dazu.
Wie reagieren die Verantwortlichen auf die kritischen Stimmen?
Die Verantwortlichen bei Kirchenkreis, Vorbereitungsgruppe und Organisatoren werten die Kritik aus. Es zeichnet sich ab, dass es künftig eine längere Pause zwischen dem Ende des Marktes und dem Beginn des Gottesdienstes geben wird. Ziel bleibt, eine stimmige Gesamtveranstaltung für die Erfurterinnen und Erfurter, insbesondere für Kinder und Familien zu organisieren, bei der das Thema „Helfen wie Martin von Tours“ und „Glauben lernen von Martin Luther“ thematisch im Mittelpunkt steht. Viele verschiedene Menschen sollen wunderbare Eindrücke und Erlebnisse mitnehmen. Viele, vor allem auch ehrenamtlich Aktive, sind eingeladen, mitzuwirken